Trommeln mit Mansa Camio aus Guinea/Westafrika.

Für alle Fans der westafrikanischen Trommel Musik - und für die, die es werden wollen.
Nur einmal pro Jahr haben wir die Gelegenheit einem authentischen Meister der Djembe und Basstrommeln (Dununba, Sangbañ und Kencedeni) zu begegnen, der in seiner Heimat, der Republik Guinea, immer noch die Musik der Djembe in ihrem ursprünglichen Rahmen spielt.
In seinem Dorf sprechen die Trommeln - sie machen Scherze, sind anzüglich und verbreiten Nachrichten. Jede Musik hat ihre Gelegenheit und spielt für besondere Anlässe und bestimmte Menschen. Heiter und schnell für die kleinen Mädchen, langsam und kräftig für die ”starken Männer", oder ernst und ruhig für die alten Männer und Frauen. Mansa Camio gehört zu den Trommlern, die das noch alles wissen und bereitwillig davon erzählen. Er kennt die Lieder und singt sie auch, kennt die Tanzschritte und zeigt sie auf Wunsch. Er gehört zu den Lehrern, die uns ein Gefühl dafür vermitteln, wozu Trommel Musik in Westafrika eigentlich da ist.

Mansa Camio ist regelmässig einmal pro Jahr im groove - Zentrum für Percussion.
image Foto von Mansa Camio

Der nächste Termin ist voraussichtlich im Frühjahr 2025

Kurs 1: Anfänger ohne oder mit wenig Vorkenntnissen
Sa + So 11:00 - 13:00 Uhr 65,- €
Kurs 2: Anfänger mit Vorkenntnissen - Mittelstufe (ein paar Jahre oder talentierte Menschen)
Sa + So 14:00 - 17:00 Uhr, 85,- €
Kurs 3: Mittelstufe - Fortgeschrittene. Menschen mit guter Spielerfahrung auf der Djembe und den BassTrommeln (Dundun)
Sa,So 18:00 - 21:00 Uhr 85,- €

10,-€ Frühbucher-Rabatt bei Anmeldung und Bezahlung bis 6 Wochen vorher
Anfragen bitte über das Kontakt Formular.
Anmeldung geht direkt über das Anmelde Formular:
Hier ein Film von und mit Mansa Camio
Eine kurze Biografie und weitere Infos
Mansa Camio (mit bürgerlichem Namen: Mamoudou Camara) wurde am 22. März 1954 als zweiter Sohn der ersten Frau seines Vater in die Familie der Schmiede von Baro geboren. Seiner Berufsgruppe, aber auch seinem Interesse entsprechend, fing er schon im Alter von vier Jahren an zu trommeln. Ein prägendes Erlebnis war 1968 der Besuch von Minister Cherif Nabanio in Baro. Alle etablierten Trommler waren auf dem Feld bei der Arbeit, da wurden der junge Mamoudou und sein Bruder gebeten, zu Ehren des Ministers zu spielen. Während dieses Rituals spürte er deutlich, dass er mit der Trommel verschmolz und die Geister der Djembé durch ihn sprechen konnten. Diese bedeutende Erfahrung führte schließlich dazu, dass er von nun an auf dem großen Tanzplatz von Baro spielen durfte.
1973 schickte ihn sein Vater nach Bamako, um die handwerklichen Techniken der Schmiede zu vertiefen. Er trommelte jedoch, gegen Widerstände seiner Familie, für die dort ansässigen Malinké und lernte dadurch auch die Spielweise der malinesischen Ensembles kennen.
1977 kehrte er zur "fête de la mare" nach Baro zurück, verließ Baro jedoch anschließend noch einmal, um an der Seite seiner Schwester nach Abidjan zu gehen und dort wiederum als Schmied zu arbeiten. Aber auch hier rückten die Musik und das Trommeln mehr und mehr in den Vordergrund. Wiederum entgegen den Wünschen seiner Familie spielte er in verschiedenen Formationen und den damals beliebten und erfolgreichen Ballets.
Nach den Großstadterfahrungen zog es Mansa Camio zurück in sein Dorf, denn dort fand er die Befriedigung und den Sinn, den er als Trommler brauchte: neben den Festen mit Musik, Tanz und Gesang eine intakte, sinnvolle Verbindung zur Familie und Dorfgemeinschaft, zu den Freunden, zu den Ahnen und den Geistern.
Mansa Camio übernahm von seinem Vater und dessen Bruder wichtige Funktionen in der Gemeinschaft, unter anderem die Organisation und Ausrichtung des großen "fête de la mare" (in Malinké: Dahlamon) vor Beginn der Regenzeit. In den achtziger Jahren begann Mansa Camio, Europäer und Amerikaner zu unterrichten

Seit 1994 kommt er regelmäßig nach Europa und gibt Konzerte in unterschiedlichen Formationen. Seit den achtziger Jahren unterrichtet er Europäer und Amerikaner aller Niveaus sowohl in Europa als auch in Afrika.

Die Heimkehr nach Baro bedeutete aber keine Abkehr von der restlichen Welt. Im Gegenteil: Mansa Camio reist gerne und übermittelt bei Workshops und Konzerten die Musikkultur Baros in die Welt. Und wenn er wieder nach Hause zurückkehrt, dann transportiert er durch Geschichten und Mitbringsel das Wesen der Welt nach Baro.

Soziale, politische und wirtschaftliche Strukturen sind eng verflochten mit einer erstaunlichen Vielfalt von Trommelanlässen.

Der Zyklus der Jahreszeiten bestimmt das dortige Leben. Es erscheint uns Mitteleuropäern einfach und hart, z.B. wird der Reis ohne technische Errungenschaften mit der Sichel geschnitten, zu Fuß vom Feld getragen und von Hand gedroschen.
Männer und Frauen gehen von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ihren unterschiedlichen Tätigkeiten und Aufgaben nach. Sie sind in verschiedenen Gemeinschaften von Altersgruppen (sogenannten Generationen) mit entsprechenden Pflichten und Rechten eingebunden. Es zählt der Zusammenhalt in der Gruppe, nicht das Individuum.

Die Feste
Obwohl es kein Wort für „Fest“ bei den Malinké gibt, tanzen, trommeln und singen sie gerne und oft.

Jede Jahreszeit, jedes Geschlecht, jede Altersgruppe und oft auch die einzelnen Tätigkeiten haben ihre Rituale mit entsprechenden Rhythmen. Die Trommeln werden nicht im alltäglichen Leben gespielt, sondern nur zu herausragenden Kulthandlungen, die im Gemeinschaftsleben Akzente setzen.
Es ist faszinierend, zu erleben, wie jeder seinen Teil zum Gelingen eines Festes beiträgt. Die antreibende Energie der Trommeln bringt die Stimmung mehr und mehr zum Kochen, während die Trommler gleich einem ruhenden Pol das Zentrum bilden.

Beim Baradasa werden vor allem Dununba-Rhythmen gespielt („Tanz der starken Männer“). Für diesen Anlass geschmückte und festlich angezogene Männergruppen vergleichen und messen ihre Kräfte vier Tage lang auf dem Tanzplatz. „Wir werden sehen, wer der Stärkere ist, ob die jüngere Generation bereits die ältere ablösen kann.“

Zur selben Zeit (nach dem Ramadan) erscheint auch die Maske Konden. Zum gleichnamigen Rhythmus, der ebenfalls zur Familie Dununba gehört, zeigt sich hier eine Geistergestalt, die eine Generation von Jugendlichen vertritt, die zu jung sind, um auf dem Tanzplatz tanzen zu dürfen. Sie wird begleitet von anderen Masken, die ebenfalls Aspekte der Gemeinschaft verkörpern und sie in imposantem Schauspiel der Bevölkerung in Erinnerung bringen

Dahlamon ist am Ende der Trockenzeit eine beeindruckende und sehr große Zeremonie. Bei diesem Fest wenden sich die Menschen in und um Baro direkt an die Geister des Heiligen Waldes und bitten sie durch Singen und Tanzen um die Erfüllung ihrer Wünsche. Alle Altersgruppen repräsentieren sich durch ihre Masken, Rhythmen und Tänze. Damit zeigen sie Status, Selbstbewusstsein und Verantwortlichkeit.
Wörtlich übersetzt heißt Dahlamon „den See kneten/quetschen“. Es ist kaum möglich, dieses Schauspiel zu beschreiben, wenn sich mehrere hundert Frauen und Männer in den vom jährlichen Hochwasser zurückbleibenden See stürzen, um ihn mit Körben und Netzen leerzufischen.

Dyidamba, Soli und Kassa sind die häufigsten Feste während der Regenzeit im August. In dieser Jahreszeit ist alles grün und fruchtbar, die Natur blüht auf und die Mangos sind reif. Der nur einmal am Tag für kurze Zeit einsetzende Regen lässt sich gut in den Tagesablauf integrieren, und das milde Klima empfinden wir Europäer als sehr angenehm. Jetzt wird eine Vielzahl von persönlichen Festen gefeiert, wie zum Beispiel Hochzeiten oder Initiationen, aber auch die Rhythmen der Kassa-Familie zur Feldarbeit und Unterstützung der Bauern sind oft zu hören.